Autoren: Martin Efferz und Christian Saalfrank.
Unter dem Begriff „Smart Beta“ oder „Factor Investing“ erlebt die Investmentbranche seit geraumer Zeit eine Neuauflage alter Ideen. Der dahinterliegende Gedanke lautet, dass es neben dem allgemeinen Marktrisiko am Aktienmarkt in Teilsegmenten weitere systematische Risikoprämien zu verdienen gibt. So haben bereits Anfang der 1990er Jahre Eugene Fama und Kenneth French ein Bewertungsmodell für Aktienmärkte vorgeschlagen, das neben der allgemeinen Marktrisikoprämie des Capital Asset Pricing Models (CAPM) auch Exposure gegenüber dem Value- und Size-Faktor systematisch vergütet, wofür Eugene Fama im Herbst 2013 den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften erhielt. Bereits im Jahre 1977 hatte Sanjoy Basu nachgewiesen, dass Aktien mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) an der NYSE besser abschnitten als solche mit einem hohen KGV, so wie Rolf W. Banz im Jahre 1981 zeigte, dass sich Aktien von kleineren Unternehmen besser entwickelten als jene von Großunternehmen. Was wurde damit erreicht? Ein Teil der Überrendite, des Alphas, eines Fondsmanagers konnte nun durch eine Exponierung hinsichtlich des Value- und/oder Size-Risikofaktors erklärt werden und war nicht mehr Teil seiner überlegenen Stock Picking-Fähigkeiten. Kurzum, Alpha wurde in Beta umgeschlüsselt und der Markt war zumindest in der Theorie wieder effizient. In der Folgezeit wurden immer weitere Faktoren mit angeblich positiven Prämien entdeckt. Viele dieser neuen Faktoren sind aufgrund der hohen Korrelation mit anderen Faktoren nicht neu, zeigen in Out-of-Sample Tests keinen oder nur einen unwesentlichen Mehrwert und können daher ignoriert werden. Faktoren, die sich in der aktuellen Diskussion durchgesetzt haben, sind neben dem Marktfaktor, sprich der Risikoprämie eines passiven Aktieninvestments, die Investmentstile Value, Size, Momentum und Low-Risk. Der Erfolg dieser vier Faktoren ist über lange Zeiträume und in allen wichtigen Anlageregionen gut dokumentiert.