Seit Einführung der Liquidity Coverage Ratio (LCR) liefern auch Spezialfonds einen Beitrag zur Erfüllung dieser aufsichtsrechtlichen Kennzahl. Ab dem 01.01.2018 ist die LCR für Banken mit 100% zu erfüllen, weshalb der Bedarf nach individuellen, anrechnungsfähigen Lösungen weiter steigt. Waren in der Anfangsphase der LCR eher Spezialfonds aus Staatsanleihen und Covered Bonds mit entsprechend hohen Anrechnungsquoten gesucht, führen das anhaltende Niedrigzinsniveau und der daraus resultierende Ertragsdruck mittlerweile bei vielen Anlegern zu einem Umdenken. So werden die LCR-fähigen Spezialfonds für weitere Assetklassen wie Aktien und Unternehmensanleihen geöffnet, die zwar geringere Anrechnungsbeiträge für die LCR liefern, jedoch ein höheres Ertragspotenzial bieten.
Steht der LCR-Anrechnungsbetrag im Fokus der Fondsstrategie, sollte für die Ermittlung einer Fondsstruktur eine entsprechende Optimierungsstrategie eingesetzt werden. Dies kann z.B. eine Optimierung nach gleichen Risikobeiträgen aller in Frage kommenden Assetklassen sein. Dabei sind im Optimum die Risikobeiträge der einzelnen Risikoklassen, wie z. B. Zins und Credit, zum Gesamtrisiko des Fonds identisch. Im Ergebnis ergibt sich eine Fondsstruktur mit hohen Anteilen der Assetklassen Staatsanleihen und Covered Bonds. Diese liefern zwar einen hohen Anrechnungsbetrag für die LCR, haben jedoch auch eine geringe Ertragserwartung. Aufgrund der schwankungsarmen Zinsentwicklung der letzten Jahre sind die historischen Risiken eines solchen Fonds dabei gering.
Steht dagegen neben der LCR-Anrechnung der Ertrag im Fokus der Fondsstrategie, bietet sich eine andere Optimierungsstrategie an. Diese sollte nicht nur historische Risiken, sondern auch Ertragsschätzungen für einzelne Assetklassen in der Berechnung berücksichtigen. Dadurch erhalten Assetklassen mit einem höheren Ertragspotential (als z.B. Staatsanleihen) einen höheren Anteil im Portfolio. Im nachfolgend betrachteten Fall soll das effiziente Portfolio den maximal erwarteten risikoadjustierten Ertrag liefern. Dabei wurde als Ertragsziel von 1% p.a. definiert. Da vor dem Hintergrund der gestarteten Tapering Diskussion das Risiko eines Zinsanstiegs jederzeit gegeben ist, wurde als weitere Nebenbedingung eine eher niedrige Zinsduration festgelegt. Kürzere Laufzeiten haben zudem den Vorteil, dass die niedrigere Volatilität des Fonds sich auch in einer niedrigeren Volatilität der LCR niederschlägt.
Bei der Kalkulation wurden folgende Assetklassen berücksichtigt:
- Europäische Covered Bonds mit einer Laufzeit von 1-3 Jahren
- Europäische Industrieanleihen mit einer Laufzeit von 1-5 Jahren
- Europäische Aktien
Abweichende spezielle Kundenanforderungen wie z.B. höhere Zinsdurationen können jedoch in Abhängigkeit der jeweiligen Ziele einbezogen werden.
Als Ergebnis der Optimierung lässt sich folgendes Portfolio finden, welches die o.a. Bedingungen erfüllt: