Overlay Management bedeutet mehr als das Absichern von Marktrisiken
An den Kapitalmärkten dauert die Niedrigzins- und Niedrigrenditephase weiterhin an. Auch diverse kurzzeitige Zinsanstiege und Inflationsbewegungen signalisieren bislang keine „Zeitenwende“. Seit Ausbruch der Finanzkrise dominieren die globalen Notenbanken weiterhin – quasi als „neue Marktteilnehmer“ – das Kapitalmarktgeschehen. Das hat zur Konsequenz, dass der Ertragsdruck unter dem institutionelle Investoren stehen, weiterhin anhält. Es wird zunehmend schwieriger, die benötigten Erträge aus der Kapitalanlage zu erzielen. Als Folge ist zu beobachten, dass Investoren auf der Suche nach Rendite verstärkt in (liquide und illiquide) Risikoassets gedrängt werden, was bei volatileren Kapitalmärkten zu entsprechend höheren Risiken führt. Somit stellt sich die Frage, wie diesen höheren Risiken zu begegnen ist, um eine Vorsorge gegenüber dem nächsten „schwarzen Schwan“ zu treffen. Die Auswirkungen einer zunehmend restriktiven Geldpolitik der Notenbanken durch einen Rückzug aus dem Kapitalmarktgeschehen werden bereits intensiv diskutiert und analysiert (Stichwort „Asset Price Inflation“). Zu beobachten ist, dass viele institutionelle Investoren durch die Implementierung einer Risiko Overlay Lösung eine Vorsorge treffen. Wichtig ist vor dem Hintergrund der gestiegenen Risiken in der Kapitalanlage eine passgenaue Lösung, die auf die Bedürfnisse der individuellen Kapitalanlagesituation zugeschnitten ist.
Die Helaba Invest bietet seit 2007 ein derivatebasiertes, regelgebundenes Overlay Management an und betreut derzeit ein Volumen von mehr als 10,0 Mrd. € in entsprechenden Overlay Mandaten. Als Full-Service-Dienstleister bietet die Helaba Invest mit den drei Säulen „Master-KVG“, „Asset Management Wertpapiere, Strategische und Taktische Allokation“ und „Asset Management Immobilien und Alternative Assetklassen“ ein komplettes Leistungsspektrum rund um die Administration und das Management institutioneller Vermögen. Das Overlay Management als elementarer Bestandteil des Full-Service-Angebotes bildet die Brücke zwischen Master-KVG und Asset Management.
Risikokontrollierte Nutzung von Renditechancen
Eine passgenaue Risiko Overlay Lösung sollte die Kapitalanlagesituation des Anlegers möglichst ganzheitlich erfassen, um die Ziele des Risiko Overlay individuell ermitteln und festlegen zu können. Das bedeutet, dass neben der Risikotragfähigkeit bzw. -präferenz insbesondere die (langfristigen) Ertragsziele der Strategischen Asset Allokation (SAA) in die Konzeption des Risiko Overlay einfließen sollten. Darüber hinaus können bilanzielle Risiken berücksichtigt werden, wie z. B. die bilanzielle Bewertung der Pensionsverpflichtungen bei Pensionsinvestoren, die durch ihre Abhängigkeit von Kapitalmarktgrößen ebenso Kapitalmarktschwankungen und damit erhöhten Risiken unterworfen sind. Das Risiko Overlay der Helaba Invest ermöglicht es dem Anleger, einerseits eine möglichst hohe Partizipation an seiner SAA zu erzielen sowie andererseits das Risiko seiner Kapitalanlage jederzeit in Einklang mit einem vorgegebenen Risikobudget zu halten. Denn Risikomanagement beginnt letztendlich mit der SAA. Die Umsetzung des Risiko Overlays erfolgt in der Regel in einem separaten Overlaysegment des Masterfonds, in dem durch Einsatz von derivativen Absicherungsinstrumenten das Gesamtrisiko des Fonds ohne Eingriff in die physischen Anlagen des Masterfonds gesteuert wird.
Der Prozess der Risikosteuerung zeichnet sich im Kern durch die folgenden Elemente aus
- eine optimale Risikokontrolle durch maßgeschneiderte Risikobudgets sowie
- eine dynamische, regelgebundene und prognosefreie Asset Allokation.
Ziel des Risiko Overlays ist die stabile Erreichung der Renditeziele durch den effizienten Einsatz des Risikobudgets. Das bedeutet, dass die Risikosteuerung auch nur dann aktiv wird, wenn dies aus ganzheitlicher Sicht erforderlich ist. Daher kommt der Wahl des Risikobudgets eine entscheidende Bedeutung zu.
Abb. 1: Risikokontrollierte Nutzung von Renditechancen
Optimale Risikokontrolle durch maßgeschneiderte Risikobudgets
Damit die Renditeziele je nach Anlegersituation risikokontrolliert erreicht werden können, ist es im ersten Schritt wichtig, ein nach Art und Höhe maßgeschneidertes Risikobudget zu identifizieren. Für einige Anleger ist dies eine feste Wertuntergrenze auf Basis des Kalenderjahres. Dieses Risikobudget kommt in Frage, wenn tatsächlich ein festes Jahresrisikobudget eingehalten werden soll. Das bedeutet als Anforderung an die Kapitalanlage und Implementierung der Assetklassen, dass möglichst in liquide Instrumente investiert wird und Abweichungs- und Illiquiditätsrisiken möglichst gering ausfallen. Nur so können die Derivate im Rahmen des Risiko Overlays möglichst passend mit wenigen Basisrisiken eingesetzt werden. Soll das Jahresrisikobudget nicht so starr definiert sein, ist eine „weiche“ Wertuntergrenze ausreichend, die sich ebenfalls auf das Kalenderjahr bezieht.
Die weiche Wertuntergrenze hat eine geringere Absicherungskonfidenz bei einem gleichzeitig höheren Renditepotenzial. Eine weiche Wertuntergrenze bietet sich an, wenn das zugrunde liegende Portfolio in größerem Umfang eingeschränkte bzw. nicht-sicherbare Risiken aufweist. Die Fragestellung des Wiedereinstiegs lässt sich in diesem Fall derart lösen, dass in der Regel keine vollständige Absicherung angestrebt wird. Die maximale Absicherungsquote liegt typischerweise bei ca. 80%, da auf Grund der bestehenden Basis- und Abweichungsrisiken eine vollständige Immunisierung der Risiken nicht möglich ist. Diese Vorgehensweise steht immer im Einklang mit der risikokontrollierten Erreichung des Renditeziels.
Manche Investoren unterliegen nicht einer periodischen Risikobudgetierung, sondern haben stattdessen eine durchgängige Risikosteuerung auf Basis von Drawdown- oder exante Risikovorgaben als Ziel. Dies trifft häufig bei langfristig orientierten Pensionsinvestoren zu. Im Falle einer dynamischen Risikosteuerung mittels Drawdown Control werden größere Drawdowns des Portfolios ohne explizite Wertuntergrenze abgefedert. Diese Strategie empfiehlt sich für Anleger, die eine Verlustbegrenzung nicht auf einen expliziten (jährlichen) Stichtag ausrichten möchten, sondern vielmehr eine durchgängige, rollierende Risikosteuerung wünschen. Dabei wird die Höhe des Drawdowns im Vorfeld festgelegt und wächst in Auf- sowie Abwärtsphasen des Portfolios mit. So werden einerseits entstandene Gewinne mit Blick auf die Erreichung des Renditeziels zum Teil abgesichert. Andererseits wird auch in Verlustphasen der Drawdown entsprechend angepasst. Damit ist ein Ausstoppen der Strategie ausgeschlossen und der Wiedereinstieg gelingt automatisch.
Die größte Flexibilität bietet die Variante Volatility Control, bei der eine laufende Risikosteuerung auf ein vorgegebenes Volatilitätsziel erfolgt. Gerade bei Anlegern, die sich die Frage stellen, ob auf Grund der langfristigen Orientierung überhaupt ein Risiko Overlay sinnvoll oder erforderlich ist, bietet diese Art des Risikobudgets den Vorteil, dass die angestrebte Rendite und die Zielvolatilität des Portfolios weitestgehend eingehalten werden können und eine Steigerung der risikoadjustierten Rendite erreicht werden kann Häufig ist zu beobachten, dass auch bei langfristig orientierten Anlegern aus unterschiedlichen Gründen eine Vorsorge gegenüber schwarzen Schwänen gewünscht und getroffen wird.
Feste Wertuntergrenze | Weiche Wertuntergrenze | Drawdown Control | Volatility Control |
Art des Risikobudgets
Einhaltung einer vom Anleger vorgegebenen, festen Wertuntergrenze zB. auf Basis des Kalenderjahres |
Art des Risikobudgets
Sicherung einer vom Anleger vorgegebenen weichen Wertuntergrenze z.B auf Basis des Kalenderjahres
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Art des Risikobudgets
Abschwächung größerer Drawdowns über rollierende Perioden (ohne explizite Wertuntergrenze und Stichtag) |
Art des Risikobudgets
Laufende Begrenzung des ex-ante Risikos auf ein vorgegebenes Volatilitätslimit oder -ziel
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Geeignete Anlageuniversen
Sehr liquide sehr gut hedgebare Aktien- und Anleihenportfolios |
Geeignete Anlageuniversen
Liquide bzw. gut hedgebare Aktien- und Anleihenportfolios |
Geeignete Anlageuniversen
Beliebige Aktien- und Anleihenportfolios |
Geeignete Anlageuniversen
Beliebige Aktien- und Anleihenportfolios |
Stärkere Risikokontrolle Größere Flexibilität |
Abb. 2: Wertsicherung: Alternative Verfahren der Risikokontrolle
Durch das Angebot dieser unterschiedlichen Arten von Risikobudgets bietet die Helaba Invest ihren Kunden sowohl (a) eine maßgeschneiderte Risikokontrolle gemäß der individuellen Risikotragfähigkeit, um auf turbulente Phasen an den Kapitalmärkten vorbereitet zu sein, als auch (b) einen effizienten Einsatz des Risikobudgets, um die Renditeziele auch angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes in Zukunft zu erreichen.
„Full Service“ auch wenn KVG-Funktion und Overlay Management nicht in einer Hand liegen
Unabhängig davon, ob der Anleger eine Lösung aus einer Hand bevorzugt oder die Zusammenarbeit mit einer externen KVG erfolgen soll, ist es Anspruch der Helaba Invest an das Overlay Management, eine passgenaue Lösung mit hohem Qualitätsstandard anzubieten.
Häufig verwendet der Overlay Manager die Online-Reporting Systeme von KVG und / oder Verwahrstelle, um relevante Fondsinformationen zu erhalten. Typischerweise ist dabei mit einem Zeitverzug zu rechnen, da die entsprechenden Buchungen und Fondsbewertungen zunächst bei KVG und Verwahrstelle umgesetzt werden müssen. Daher muss u. U. mit Qualitätseinbußen hinsichtlich der Schnelligkeit der Reaktionsfähigkeit gerechnet werden.
Eine Alternative zur Verwendung der Fondsinformationen kann für den Overlay Manager darin bestehen, die Vermögensbasis zu abstrahieren. Dabei wird auf Basis von Benchmark-Daten das Fondsvolumen bzw. das Risiko-Exposure ermittelt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf Grund der zeitnah verfügbaren Marktdaten. Der Nachteil ist ein abstraktes Risikobild, da lediglich die Marktentwicklung der Benchmarks in die Gesamteinschätzung einfließt. Risiken im Fonds, wie Basis- und Abweichungsrisiken, bleiben dem Overlay Manager vorenthalten, was in der Regel eine Verringerung der Leistungsfähigkeit, Flexibilität und somit der Qualität des Risiko Overlay Konzeptes bedeutet.
Risiko Overlay Management | |
1. Kundenbetreuung | 2. Fondsbewertung |
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4. Handel und Controlling | 3. Ziel-Allokation |
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Overlay Management bei der Helaba Invest bedeutet, dass der Spezialfonds bzw. die für das Risiko Overlay relevanten Teile des Fonds immer vollständig in den Systemen der Helaba Invest geführt werden. Im Falle der Zusammenarbeit mit einer externen KVG werden alle betreffenden Transaktionen nachvollzogen und in einer Schattenbuchhaltung nachrichtlich gebucht – eben so, als wäre der Fonds bei der Helaba Invest. Dabei kann auf die umfassenden Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den führenden KVGen und Verwahrstellen zurückgegriffen und die Infrastruktur einer Full-Service-KVG vollständig genutzt werden. Das bedeutet, dass insbesondere die hohen Qualitätsstandards und das Know-how aus den Bereichen Prozess- und Systemintegration zur Nutzung der benötigten Datenschnittstellen sowie des Fondsservice zur Nutzung einer vollständigen Schatten-buchhaltung zur Entfaltung kommen. Die Helaba Invest nutzt als Overlay Manager die etablierten Datenflüsse zwischen Asset Manager, Verwahrstelle und KVG. Erst durch eine zeitnahe, vollständige Sicht auf den Fonds ist es möglich, die Reaktionsschnelligkeit, den hohen Qualitätsanspruch und die operative Sicherheit an ein Overlay Management zu erfüllen. Das bedeutet eine möglichst lückenlose Risikoanalyse des Fonds auf täglicher Basis sowie eine Analyse der Aktivitäten der Asset Manager zur Einschätzung von Basis- und Abweichungsrisiken. Letztendlich gelingt so die Implementierung einer Risiko Overlay Lösung, die passgenau auf die Bedürfnisse des Anlegers zugeschnitten ist.
Zusammenfassung
Eine Risiko Overlay Lösung ist mehr als ein Produkt oder Investment- bzw. Risikokonzept. Es setzt zunächst die Situation des Kunden und seine Rahmenbedingungen in den Mittelpunkt. Erst ein umfassendes, ganzheitliches Kundenverständnis ermöglicht die Konzeption eines passgenauen Risiko Overlays. Somit bedeutet die Vergabe eines Risiko Overlay Mandates an die Helaba Invest eine noch weitergehende Intensivierung der Kundenbeziehung. Denn als Overlay Manager versteht sich die Helaba Invest als langfristiger, strategischer Begleiter im Risikomanagement und der Kapitalanlage – auch dann, wenn die Helaba Invest nicht die Administration als KVG übernimmt.
Helaba Invest
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