Nachhaltigkeit bleibt weiterhin der Megatrend bei der Kapitalanlage und erfreut sich auch auf Investorenseite wachsender Beliebtheit. Laut einer aktuellen Analyse von Bloomberg Intelligence haben die globalen nachhaltigen Assets under Management die 35 Bio. USD-Marke im Jahr 2020 geknackt und könnten mit 41 Bio. USD in diesem Jahr einen weiteren Rekordstand erreichen. Im Jahr 2025 wären bei einer unterstellten Wachstumsrate von 15% voraussichtlich über 50 Bio. USD in ESG-Assets möglich. Diese würden zu diesem Zeitpunkt knapp ein Drittel der erwarteten globalen Vermögenswerte in Höhe von 140 Bio. USD ausmachen. In Europa lag der Marktanteil nachhaltig gemanagter aktiver und passiver Fonds im Jahr 2020 bereits bei 25% und könnte bis 2025 sogar auf 50% ansteigen.
Nachhaltige Multi-Faktor-Strategien in AktienportfoliosRisikomanagement und Performance mit ESG

Abb. 1: Globale ESG Assets in Bio. USD; Quelle: Bloomberg Intelligence, “2022 Outlook: ESG Assets Under Management”
Megatrend ESG ungebrochen
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Bedeutung von nachhaltigen Investments lohnt ein Blick auf die aktuellen Angebots- und Nachfragetreiber. Zum einen erhoffen sich Anleger einen positiven Einfluss auf das Ertrags-/Risikoprofil ihrer Investitionen. Zum anderen finden Bestrebungen zur Aufhaltung des Klimawandels und geänderte gesellschaftliche Werte auch verstärkt bei der Kapitalanlage Anwendung. Darüber hinaus sorgen auch die steigenden regulatorischen Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit für ein wachsendes Interesse an konformen Möglichkeiten der Kapitalanlage. Die Europäische Union bestätigt dabei mit ihrem „EU Action Plan on Financing Sustainable Growth“ inklusive EU-TaxonomieVO (einheitliches Klassifizierungssystem für ökologisch nachhaltige Aktivitäten), der für alle großen Unternehmen relevanten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD, Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen über Geschäftsaktivitäten) und der auf Finanzunternehmen zugeschnittenen Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR, nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor) ihre Vorreiterrolle bezüglich Standardisierung und Transparenz im Hinblick auf nachhaltige Geschäftsaktivitäten. Gleichzeitig wird der Druck auf die privaten Akteure erhöht, nachhaltiger zu werden. Ähnliche Bestrebungen seitens der Politik finden sich darüber hinaus auch auf anderen Kontinenten wie in den USA oder in Japan. Nachhaltiges Investieren wird daher in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, was auch durch einen starken Anstieg bei den globalen PRI-Unterzeichnern auf über 3.000 per Ende 2020 unterstrichen wird.
ESG: Geringere Volatilität und mehr Rendite durch Faktor-Tilts?
Mit der wachsenden Beliebtheit nachhaltiger Anlagestrategien in den vergangenen Jahren, stellt sich vermehrt die Frage, wie genau sich Nachhaltigkeit auf die Performance-/ Risikoeigenschaften eines Portfolios auswirkt. Dabei strebt ESG-Investing im Fall von nicht rein werteorientierten Anlegern eine Maximierung von Erträgen an. Zur Beurteilung von Chancen und Risiken dienen neben finanziellen Indikatoren verschiedenste ESG-Faktoren, die meist über mittelfristige Zeithorizonte angewandt werden. Gerade jüngere Studien seit 2015 belegen, dass ESG-Investments durchaus Risiken reduzieren und sich positiv auf die Performance auswirken können. In der Folge zeichnen sich nachhaltige Investitionen durch höhere risikoadjustierte Renditen bzw. Sharpe Ratios aus. Die Vorteile einer mehrheitlich niedrigeren Volatilität und eines geringeren Drawdown-Risikos (für Performance-/Risikokennzahlen s. Indexübersicht unten) konnten nachhaltige Ansätze auch zuletzt in Q1 2020 während der Risk-off-Bewegung rund um die globale Covid-Pandemie unter Beweis stellen, in der sie vor ihren klassischen Pendants lagen. Diese schwierige Phase hat zudem die Diskussion angeregt, dass ESG-Auswirkungen auf die Performance durch ESG-spezifische Faktor-Tilts getrieben sein könnten. So weisen nachhaltige Fonds oder Indizes wegen besserer ESG-Ratings häufig Übergewichte in den Sektoren Technologie und Gesundheitswesen und gleichzeitig Untergewichte im Bereich Energie auf. Da erstere zwei relative Gewinner der Pandemie waren und Energie wegen des wirtschaftlichen Einbruchs abverkauft wurde, konnten nachhaltige Strategien ihre klassischen Pendants während der Pandemie outperformen. Neben den beschriebenen Growth und Quality Tilts half neben dem Low Volatility Stil auch ein stärkeres Exposure gegenüber Large Caps. Letzteres kommt insbesondere dadurch zustande, dass größere Unternehmen stärker im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Dies wirkt sich vielfach positiv auf das Nachhaltigkeits-Commitment und -reporting aus. Vor diesem Hintergrund belegen Attributionsanalysen von MSCI, die ESG als separaten Risikofaktor einbeziehen, dass sich eine stärkere ESG-Integration während der Corona-Pandemie, insbesondere durch die positive Performance des ESG-Faktors und oben beschriebener Effekte auf die Stil-Exposures, in einer höheren aktiven Rendite niedergeschlagen hat.

Abb. 2: Aktive Renditeattribution in %; Quelle: MSCI; Zeitraum: 31.12.2019 – 30.04.2020
ESG ist nicht gleich ESG: Management der Portfoliogewichte statt Ausschlüsse
Unabhängig von der Corona-Pandemie hängen die Auswirkungen auf die Performance neben dem betrachteten Zeitraum maßgeblich auch von der Wahl des ESG-Datenanbieters ab, deren Methodologien zum Teil deutliche Unterschiede aufweisen. In diesem Zusammenhang zeigen Khan, Serafeim and Yoon (2015), dass Unternehmen, die bei materiellen ESG-Kriterien sehr gut abschneiden, ihre schlechteren Wettbewerber outperformen. Da sich die Materialitätseinschätzungen zwischen verschiedenen ESG-Daten-Anbietern zum Teil deutlich unterscheiden, liefert dies auch eine Erklärung für mögliche Abweichungen in untersuchten Performanceauswirkungen. Aktuelle OECD-Brancheneinschätzungen von Boffo und Patano (2020) deuten ferner darauf hin, dass sich diejenigen nachhaltigen Strategien relativ betrachtet besser entwickeln, die darauf abzielen, branchenspezifische Auswirkungen zu begrenzen. So werden beispielsweise die schlechten Unternehmen innerhalb einer Branche untergewichtet, während den besseren Emittenten ein höheres Gewicht eingeräumt wird. Alternativ kann auch eine Mindestrepräsentanz innerhalb eines Sektors angestrebt werden (s. MSCI World ESG Leaders Index). Der bisherige Erfolg solcher Strategien liegt darin begründet, zu große Branchen- und Einzeltitelabweichungen gegenüber der Benchmark zu vermeiden, die je nach Marktphase, die relative Performance belasten können. In diesem Kontext ergänzt zudem Research von MSCI, dass ausschlussbasierte Strategien das übergeordnete Risiko erhöhen (s. MSCI World ESG Screened Index).

Abb. 3: MSCI World ESG Screened Index; Quelle: Bloomberg, MSCI, eigene Berechnungen; Zeitraum: 31.12.2015-31.12.2021
Performancetreiber ESG-Momentum
Eine weit verbreitete Annahme ist zudem, dass die Performance von ESG-Strategien zum Teil „Flow“-getrieben ist, weil immer mehr Geld in Titel fließt, die besonders positive ESG-Kriterien aufweisen. Laut einer Analyse von Dunn, Fitzgibbons und Pomorski (2018), sind diese Unternehmen jedoch auch durch eine höhere Profitabilität und Kreditwürdigkeit gegenüber ihren nicht nachhaltigen Pendants gekennzeichnet. Allerdings schlägt sich dies auch in einer höheren Bewertung nieder. Research von Serafeim (2018) verweist vor diesem Hintergrund ebenfalls auf einen Anstieg des Bewertungsprämiums bei Titeln mit starken ESG-Ratings als Folge eines positiven öffentlichen Sentimentmomentums. Wegen der negativen Bewertungseffekte von letzterem, liefern Ansätze, die in Portfolios mit positivem ESG-Momentum und negativem öffentlichen Sentiment investieren, signifikant positives Alpha. Auch Studien von MSCI zeigen, dass Unternehmen mit dem besten ESG-Momentum diejenigen mit dem schlechtesten Momentum kontinuierlich outperformen und rechnen dies vor allem einzeltitelspezifischen Faktoren zu. Aufgrund eines nicht linearen Verhältnisses ist dieser positive Momentumeffekt am stärksten ausgeprägt bei Firmen mit mittleren ESG Scores. Allerdings zeigt sich, dass die Signalwirkung des ESG-Momentums bereits nach einem Jahr nachlässt. Dabei ist die Meinung, dass sogenannte „ESG Improvers“ höhere Renditen versprechen in akademischen Studien weit verbreitet und baut auf der Annahme auf, dass bei diesen Emittenten noch nicht alle ESG-bezogenen Verbesserungen eingepreist sind. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, Titel mit sehr schlechten Nachhaltigkeits-Exposures auszuschließen, da diese laut Dunn, Fitzgibbons und Pomorski (2018) Risiken bis zu 5 Jahre in die Zukunft prognostizieren und gemäß MSCI dreimal höhere Drawdowns aufweisen können. Vor dem Hintergrund der immer wichtiger werdenden Klimadebatte belegen außerdem Analysen von Bloomberg Intelligence und MSCI einen positiven Performanceeinfluss von CO2-armen Investmentansätzen, die auf die Transformation hin zu einer dekarbonisierten Wirtschaft und Gesellschaft setzen (s. MSCI World Climate Change Index). In diesem Zusammenhang zeigen zudem Studien von MSCI, dass sich umweltbezogene und soziale Nachhaltigkeitsindikatoren wegen einer kumulativen Wirkung von beispielsweise CO2-Emissionen insbesondere auf die langfristige Performance auswirken, während Governance-Faktoren, wie Betrugsskandale, die kurzfristige Performance bestimmen. Eine ausgewogene und industriespezifische Berücksichtigung von allen drei E-S-G-Säulen in Form des MSCI ESG-Scores weist dabei allerdings die größte langfristige Relevanz für die Performance auf und zeigt darüber hinaus die geringste Zyklizität.
Diversifiziertes Multi-Faktor-Investing und ESG – eine Erfolgscombo
Unter Berücksichtigung der beschriebenen Punkte setzen die HI-Sustainable Multi-Faktor Aktien-Fonds auf eine Verbesserung des aggregierten MSCI ESG Quality Scores, welcher auch das Rating-Momentum berücksichtigt, um aktuell 20% gegenüber den Referenzindizes. Gleichzeitig werden Unternehmen mit den schwächsten ESG-Ratings ausgeschlossen, um das Downside-Risiko möglichst zu reduzieren.

Abb. 4: Kontributionsbeitrag nach MSCI-ESG-Rating-Kategorien; MSCI ESG Quality Scores HI-Sustainable Multi-Faktor Aktien Euroland-Fonds ; Quelle: FactSet, MSCI, eigene Berechnungen; Zeitraum: 02.12.2019-31.12.2021
Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen. Aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges für die Bewertung beeinflussende Sondereffekte blieben unberücksichtigt.
Bei Unterteilung der Konstituenten des HI-Sustainable Multi-Faktor Aktien Euroland-Fonds gemäß ihres ESG-Ratings in Leaders, Average und Laggards zeigt sich, dass seit Auflegung die ESG-Leaders den größten Gesamtertrag erwirtschaftet haben und dank ihres hohen Gewichtes im Fonds auch den Löwenanteil zur Kontribution liefern. Darüber hinaus setzen sowohl der HI-Sustainable Multi-Faktor Aktien Euroland- als auch der HI-Sustainable Multi-Faktor Aktien Global-Fonds auf eine dezidierte Klimastrategie, die eine Reduktion des CO2-Abdrucks um aktuell 50% gegenüber der Benchmark anstrebt und besonders grüne Unternehmen (Low Carbon Transition Solutions Providers) übergewichtet. Gleichzeitig werden auch im Klimabereich die schwächsten Titel in Form von Stranded Assets (Firmen, die den Anschluss an die Transition hin zu einer klimaneutralen Welt zu verpassen drohen) ausgeschlossen.
Bei der Helaba Invest wird das ESG-Konzept in eine regelbasierte Multi-Faktor-Strategie eingebettet, die eine simultane Maximierung der gewünschten Faktor-Exposures (Value, Low Size, Momentum, Low Risk, Yield und Quality) und der beschriebenen ESG-Ziele erlaubt. Der Optimierungsansatz beinhaltet neben einem moderaten Tracking Error zusätzlich u.a. enge Sektorbandbreiten, die gemeinsam dafür sorgen, dass ESG-spezifische Auswirkungen auf die Sektorallokation, z.B. im Energiebereich, moderat bleiben und je nach Marktumfeld individuell ausgesteuert werden können. In diesem Zusammenhang belegen Studien von MSCI, dass die Kombination aus traditionellen und ESG-Faktoren sich positiv auf die Performance auswirkt, da sowohl kurzfristigere Performancevorteile aus quantitativen Stilfaktoren als auch mittel- bis langfristige ESG-Effekte greifen. Dabei ist die gemeinsame Maximierung von Faktor- und ESG-Exposures auch aus dem Grunde lohnend, weil die Performanceintensität von ESG deutlich geringer ist als die der klassischen Pendants, dafür aber wie beschrieben bislang länger anhielt. Gerade in volatilen Marktphasen können nachhaltige Multi-Faktor-Strategien durch eine explizite und implizite Ansprache der Low-Volatility- und Quality-Stile über kurz- bis langfristige Zeithorizonte hinweg, positive Effekte für das Rendite-/Risikoprofil erzielen. Die Kombination aus Faktor-Investing und ESG ist somit nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll.
Bei der Helaba Invest glauben wir an die langfristig positiven Performance-Risiko-Effekte einer tief im Investmentprozess verzahnten Nachhaltigkeitsstrategie. Mit einer ausgewogenen Mischung aus festen Ausschlüssen, Tilt- und Best-in-Class-Elementen setzen wir auf neueste Erkenntnisse aus dem globalen ESG-Research und unsere eigenen Erkenntnisse der letzten Jahre. Ein besonderes Augenmerk liegt bei unseren Aktienfonds auf dem Klimabereich, der auch zukünftig von den globalen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel profitieren sollte. Da allerdings die Bewertungen von besonders sauberen Unternehmen in den letzten Jahren vielfach gestiegen sind, ist eine aktive Selektion unabdingbar. Gerade vor dem Hintergrund eines aktuell volatileren Marktumfelds, welches zudem geprägt ist durch eine restriktivere Politik der globalen Notenbanken, sollte auf günstiger bewertete ESG-Titel gesetzt werden. Da dies kein inhärenter Faktor-Tilt im Rahmen des Sustainable Investings ist, liefern die Multi-Faktor-Aktien-Konzepte der Helaba Invest mit ihrem Value Exposure einen echten Mehrwert für Kunden, die am aktuellen Rand über ein ESG-Investment nachdenken.
Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Prospekt des HI-Sustainable Multi-Faktor Aktien Euroland-Fonds und das KID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Dieses Dokument bildet keine Offerte zum Kauf von Anteilen. Auf der Grundlage dieses Dokuments darf kein Kaufauftrag entgegengenommen werden. Der Kauf von Anteilen erfolgt nur auf der Grundlage des aktuellen Prospekts, des letzten Jahres- bzw. Halbjahresberichts sowie der Wesentlichen Anlegerinformationen. Der Prospekt, das KID sowie die Halbjahres- und Jahresberichte sind bei der Verwaltungsgesellschaft Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH oder unter www.helaba-invest.de erhältlich.
Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die zukünftige Wertentwicklung der Besteuerung unterliegt, die von der persönlichen Situation des jeweiligen Anlegers abhängig ist und sich in der Zukunft ändern kann. Das Sondervermögen kann eine erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. die Anteilpreise können auch innerhalb kurzer Zeiträume erheblichen Schwankungen nach oben und nach unten unterworfen sein.