Die Inflation hat in diesem Jahr ein deutliches Comeback erlebt, da der Einmarsch Russlands in die Ukraine Anfang 2022 in Verbindung mit der weltweiten Lockerung der Beschränkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie die Rohstoff- und Energiepreise in der ersten Jahreshälfte deutlich in die Höhe trieb. War die globale Notenbankpolitik seit der Finanzkrise von 2007 bis 2009 durch niedrige Zinssätze und unkonventionelle Lockerungsmaßnahmen überaus akkommodierend, so blieben trotz der Flut an billigem Geld die Inflationsraten hartnäckig auf niedrigen Niveaus, wohingegen die geldpolitischen Liquiditätsspritzen vielmehr einer erheblichen Vermögenspreisinflation Auftrieb gaben. Dies hat sich jedoch zuletzt rasant geändert. Die heutigen Inflationsraten liegen weit über denen der letzten 20 Jahre. In vielen Ländern muss man sogar bis in die 1970er Jahre zurückblicken, um vergleichbar hohe Inflationsraten zu finden.
Diese inflationären Kräfte wirken sich auf die gesamte Wirtschaft aus, dämpfen die Wachstumserwartungen und setzten die Notenbanken global unter Zugzwang, ihre Geldpolitik zu straffen. Es verwundert daher nicht, dass die konjunkturellen Frühindikatoren in den letzten Monaten den Rückwärtsgang eingelegt haben und die Gefahr einer Rezession, auch in den USA, zuletzt zugenommen hat. Die invertierte Zinskurve in USA, ein seltenes Phänomen, liefert diesbezüglich deutliche Alarmsignale.