Infolge der vielen Krisen haben die führenden Notenbanken Fed und EZB ihre Zinsen auf historische Tiefstände gesenkt. Bei jeder Krise in diesem Jahrtausend (z.B. Dotcom-Blase, Finanzmarktkrise „Lehman“, Eurokrise und Corona) wurde den Wirtschaftsakteuren billiges Geld zugeschoben. Doch diese Zeiten sind nun vorbei!
Seit den 1980er Jahren fokussierten sich die Notenbanken auf die Inflationsbekämpfung. Spätestens nach der Finanzmarktkrise war Inflation kein nennenswertes Thema mehr. Globalisierung und Digitalisierung hielten die Inflation in Schach. Mit dem Abklingen der Corona-Krise stieg die Inflation wieder an, zuerst in den USA – die Fed bezeichnete den Anstieg als vorübergehend – und mit etwas Verzögerung auch in Europa. Bei uns wurde die Inflation zusätzlich durch den Energiepreisschock mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine beschleunigt.
Mit dem Anziehen der Energiepreise zu Kriegsbeginn Anfang 2022 kam auch für die EZB das große Erwachen. Die Inflation war zurück und das nicht nur mit transitorischen Faktoren, sondern nachhaltig. Aufgrund der Energieabhängigkeit von Europa im Allgemeinen und Deutschland im Speziellen gegenüber Russland kamen berechtigterweise Ängste auf, dass der Energiepreisanstieg sich länger fortsetzen könnte.