12.06.2025

Neue Geflechte auf der politischen Weltbühne – eine Welt im Wandel

Die Rückkehr von Donald Trump auf die politische Weltbühne – erneut mit dem Slogan „America First“ – versetzt die globale Wirtschaft auch noch rund sechs Monate nach Amtseintritt unter Dauerspannung. Was einst als Wahlkampfrhetorik abgetan wurde, ist heute Realität: Eine fundamentale Neuausrichtung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, angetrieben von nationalem Interesse, geopolitischem Kalkül und einer tiefen Skepsis gegenüber multilateralen Institutionen.

Die Folgen sind tiefgreifend. Zölle, Exportbeschränkungen und technologischer Protektionismus dominieren den machtpolitischen Diskurs. Lange gewachsene Handelsbeziehungen werden in Frage gestellt, alte Allianzen verlieren an Bindungskraft – und neue Bündnisse entstehen. Die Weltwirtschaft, wie wir sie seit dem Ende des Kalten Krieges kannten, beginnt sich zu entflechten: weniger Kooperation, mehr Konkurrenz; weniger Vertrauen, mehr strategische Distanz.

Wie sich dieses neue Geflecht in all seinen Licht- und Schattenspielen auf das Kapitalmarktgeschehen auswirkt, beleuchten wir wie gewohnt im ersten Teil dieses Newsletters mit unseren aktuellen Perspektiven und Einschätzungen für die einschlägigen Assetklassen. Der zweite Teil gehört wie immer unseren Sonderthemen.

So wird Jörg Bartenstein die gewachsenen Verflechtungen in der Weltordnung beleuchten und mögliche Auswirkungen von Trump 2.0 auf die Weltwirtschaft, die Unternehmen sowie die Investoren skizzieren. Auch wird er der Frage nachgehen, wo in dieser Phase des Wandels, die von vielen Menschen als Krise empfunden wird, eigentlich die Chancen liegen und welche Rolle Europa hier einnehmen sollte, um beim globalpolitischen Machtpoker am Tisch sitzen bleiben zu können.

Unser zweites Sonderthema widmen sich etwas fast Unsichtbarem, aber für unsere modernen Gesellschaften ganz Existentiellem: den Stromnetzen. Axel Dwrenski wird beleuchten, warum Stromnetze den Nukleus einer leistungsfähigen Infrastruktur darstellen, warum „Strom“ ein Wachstumsmarkt ist und warum die Assetklasse „Energieinfrastruktur“ für institutionelle Anleger an Bedeutung hinzugewinnen wird.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre – und wie immer: neue Perspektiven, eine kritische Reflexion, vor allem aber Zuversicht und Entschlossenheit bei Ihren Investitionsentscheidungen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre – und wie immer: neue Perspektiven, eine kritische Reflexion, vor allem aber Zuversicht und Entschlossenheit bei Ihren Investitionsentscheidungen.

Ihr
Olaf Tecklenburg

Wissen entscheidet.

Wie der Strom in die Steckdose kommt Helaba Invest

Wie der Strom in die Steckdose kommt: Stromnetze und ihre Investitionsmöglichkeiten

Stromnetze sind ein sehr kleiner Teil des Infrastruktur-Investmentuniversums und erscheinen auf den ersten Blick recht einfach zu sein: Schon in der Schule lernt man, dass „elektrischer Strom“ der gerichtete Transport einer elektrischen Ladung ist. Es gibt einen Stromerzeuger, einen Stromverbraucher und beide sind durch Leitungen miteinander verbunden. Zusammen bilden sie ein Stromsystem: simpel! Ergänzend und physikalisch korrekt muss ergänzt werden, dass Strom weder „erzeugt“ noch „verbraucht“ wird, sondern es sich um die Umwandlung von einer Energieform in eine andere handelt. In der Realität ist die Energieumwandung und der Energietransport ein äußerst komplexes, eng reguliertes Infrastruktursystem mit vielen Komponenten und damit für professionelle Anleger voller potenzieller Investitionsmöglichkeiten.

Trumpismus

Weltordnung im Wandel: Die Auswirkungen des „Trumpismus“ auf Wirtschaft und Kapitalmärkte

Im Januar wurde Donald Trump zum zweiten Mal als Präsident der USA vereidigt. Der Wahlkampf war geprägt von seinen Maximen zu „Make America Great Again“. Insbesondere die rückläufige Bedeutung der Industrie war eines der Kernthemen. Die verkündeten Maßnahmen wirkten nicht nur extremer als in seiner ersten Amtszeit, er legt auch ein sehr hohes Tempo in der Umsetzung seiner politischen Ideen vor. Nicht nur die Amerikaner auch der Rest der Welt taumeln von den Auswirkungen einer Executive Order zur nächsten. Gewachsene Strukturen und Rechtsnormen werden infrage gestellt und die Verunsicherung steigt (siehe Abbildung 1).

ESG und Rüstungsindustrie Helaba Invest

Können Rüstungsunternehmen Teil nachhaltiger Geldanlagen sein? Im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Nachhaltigkeit      

Die Diskussion um die Rolle von Rüstungsgütern in nachhaltigen Finanzprodukten hat in den vergangenen Jahren sowohl in der gesellschaftlichen als auch in der fachlichen Auseinandersetzung spürbar an Dynamik gewonnen. Parallel dazu haben sich politische Ziele verschoben. Höhere Verteidigungsausgaben im Rahmen der NATO und die Weiterentwicklung der EU-Sicherheitsstrategie führen dazu, dass sicherheitspolitische Aspekte auch in der Debatte um nachhaltige Geldanlagen zunehmend berücksichtigt werden. Als Anbieter von Finanzmarktprodukten bewegt man sich in einem Spannungsfeld zwischen politischen Zielsetzungen, regulatorischen Anforderungen, Anlegervorgaben und nicht zuletzt von ethischen Wertvorstellungen.

Diese Debatte lässt sich jedoch nicht auf einfache Schlagworte reduzieren. Vielmehr erfordert sie eine sorgfältige, differenzierte Einordnung. Denn Nachhaltigkeit ist nicht abschließend definiert, sondern ist ein dynamisches Konzept geprägt durch einen stetigen Diskurs in Gesellschaft und Politik.