Was ist die Asset-AllocationPlus-Analyse?
Mit dem Beratungskonzept Asset-AllocationPlus bietet die Helaba Invest Sparkassen eine praxisgerechte Umsetzung einer umfassenden Optimierung der Asset-Allocation auf Gesamtbank- oder Portfolioebene an. Die detaillierte Asset-AllocationPlus-Analyse zur strategischen Optimierung der Eigenanlagen stellt dabei den „Nukleus“ bzw. den zentralen Baustein des Beratungsangebotes für Sparkassen dar. Ziel ist es, durch Diversifikation die Wechselwirkungen (Korrelationen) zwischen den Anlageklassen risikoreduzierend zu nutzen und das Ertragspotenzial der Eigenanlage im Rahmen der individuellen Situation optimal zu nutzen.
Was ist das Benchmarking-Modul Asset-AllocationPlus-Monitor?
Durch den Asset-AllocationPlus-Monitor erhalten Sparkassen Transparenz über die Effizienz ihrer Eigenanlagen im direkten Vergleich zu anderen Häusern oder ergänzend z. B. zu ihrem Verbandsgebiet etc.. Die Basis stellen die im Rahmen von Asset-AllocationPlus analysierten, anonymisierten Sparkassenportfolios (Peer Group) dar. Dadurch ergibt sich ein breites und gleichzeitig aktuelles Bild über die Eigenanlagenstruktur der untersuchten Sparkassen in Deutschland. Innerhalb der Sparkassen ergibt sich ein repräsentatives Bild hinsichtlich der Größe sowie der Eigenkapitalquote der Sparkassen.
Im Folgenden möchten wir die wichtigsten Erkenntnisse aus unseren Analysen auf Basis der Monitor-Daten vorstellen.
De-Risking der Eigenanlagen
Über den Zeitraum Q1/2020 bis Q1/2025 können aus dem Asset-AllocationPlus-Monitor mehrere interessante Entwicklungen in Bezug auf das Marktpreis-Exposure (Volumen aus Marktpreisrisikobehafteten Faktoren z.B. Zins, Spread, Aktien, u.a.) ausgewählter Assetklassen beobachtet werden.

Abb. 1: Quelle: Helaba Invest; Auswertung von 50-100 Sparkassen, deren Portfoliodaten zwischen Q3/2017 und Q4/2024 im Rahmen von Asset-AllocationPlus erhoben wurden; Stand: 31. März 2025
Infrastruktur
Nahezu alle Sparkassen waren zu Beginn des Auswertungszeitraums nicht in der Assetklasse Infrastruktur investiert. Dies hat sich spätestens in der Mitte des Zeitraums deutlich geändert. Am aktuellen Rand lässt sich erkennen, dass der Anteil der Sparkassen ohne signifikantes Exposure (Sparkassen mit Allokationen ≤ 1%) in Infrastruktur auf nur noch 84% gesunken ist (gelbe Linie) .
Die Entscheidungsgründe für eine Investition in diese Assetklasse mögen vielfaltig sein, in Bezug auf die Gesamtportfolioeffizienz haben sie aber eines gemein: Die Assetklasse Infrastruktur ist gekennzeichnet durch eine negative Korrelation mit dem Großteil der typischen Assetklassen in einem Sparkassen-Portfolio und weist neben stetigen, hohen ordentlichen Erträgen ein vergleichsweise geringes Risiko auf („Infrastruktur – Eine attraktive Assetklasse mit einer vielversprechenden Zukunft“). Die Aufnahme dieser Anlageklasse in die Eigenanlage einer Sparkasse hat einen positiven Effekt auf die Ertrags-/Risikokennzahlen und ist aus der Portfoliotheorie heraus zu begrüßen.
Unternehmensanleihen High Yield und Renten Emerging Markets
Viele Sparkassen haben sich durch die lang andauernde Niedrigzinsphase neuen und renditestärkeren Assetklassen, insbesondere Unternehmensanleihen High Yield und Renten Emerging Markets, geöffnet. Gerade die höherverzinslichen High Yield-Anleihen waren zu Beginn bei fast jeder zweiten Sparkasse im Portfolio zu finden (hellblaue Linie, 56% ohne signifikantes Exposure). Renten Emerging Markets waren bei knapp einem Drittel der Häuser fester Bestandteil der Allokation (dunkelblaue Linie, 69% ohne signifikantes Exposure) .
Im Zeitverlauf lässt sich erkennen, dass der Multikrisenzeitraum – mit Corona-Pandemie und der neuen geopolitischen Lage – dazu führte, dass der Anteil an High Yield-Anleihen unverkennbar gesunken ist, gleichzeitig ist der Anteil der Sparkassen mit Renten Emerging Markets deutlich stabiler geblieben. Woran dies bei Renten Emerging Markets liegen könnte, lesen Sie in unserem Beitrag „Der besondere Charme von Emerging Markets – attraktive Rendite, solides Wachstum und breite Diversifikation“. Grundsätzlich bieten beide Anlageklassen Vorteile im Rahmen der Gesamtallokation. Insbesondere Renten Emerging Markets können durch eine Diversifikation über unterschiedliche Wirtschaftsräume und Zinskurven stabilisierend im Zeitablauf wirken.
Aktien
Die Sparkassen ohne signifikanten Aktienanteil im Portfolio lagen zunächst bei nur gut 37% (orange Linie) und zeichnet sich über den gesamten Beobachtungszeitraum durch einen volatileren Trend aus, der sein Hoch Mitte 2024 hatte und seitdem stetig in Richtung des Ausgangsniveaus zurückgeht. Einerseits können zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen eine Erklärung für die Volatilität in den Ergebnissen sein. Aber auch gerade die hohe Liquidität dieser Assetklasse könnte dafür ursächlich sein. Mit Blick auf die meist unsichere Zukunft sind neben den Marktgegebenheiten auch die aufsichtsrechtlichen Änderungen durch die höhere Eigenkapitalbelastung ein zu berücksichtigter Faktor. Hierfür bieten wir unseren Kunden gerne Lösungen an.
Historisch lieferten Aktien langfristig den größten Return-Beitrag und sollten daher in einem diversifizierten Portfolio enthalten sein. Die höheren Volatilitäten dieser Anlageklasse, insbesondere der Umgang mit Rücksetzern, können durch intelligente Strategien gemanagt werden.
Immobilien
Nahezu alle Sparkassen sind mittlerweile in der Assetklasse Immobilien investiert. Über den Auswertungszeitraum nahm bis zur Mitte des Zeitraums der Anteil derer, die noch nicht in Immobilien investiert sind, stetig ab (grüne Linie). Gerade im zurückliegenden Niedrigzinsumfeld waren die Renditen der Immobilien aufgrund des geringeren Risikos für viele Sparkassen von hohem Interesse.
Die Investoren, die mit Immobilien ein breitdiversifiziertes Portfolio bzw. eine strategische Asset-Allocation aufgebaut haben, konnten selbst während der zwischenzeitlichen Marktunsicherheiten bei Immobilien mit vergleichsweise gelassenem Blick ihre Strategie durchhalten. Nun gilt es, die regelmäßigen und größtenteils inflationsgesicherten Erträge zu vereinnahmen und ggf. auslaufende Investitionen neu zu allokieren. Denn aktuell ergeben sich interessante Chancen für Neu-/Reallokationen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag „Infrastruktur und Immobilien im Aufwind: Chancen für das Jahr 2025“.
Deutlicher Anstieg der Liquidität in den Eigenanlagen
Ebenfalls ist im gezeigten Zeitraum (Q1/2020 bis Q1/2025) insbesondere der starke Aufbau von kurzfristiger Liquidität gegenüber den häufigsten Assetklassen auffällig.

Abb. 2: Quelle: Helaba Invest; Auswertung von 50-100 Sparkassen, deren Portfoliodaten zwischen Q3/2017 und Q4/2024 im Rahmen von Asset-AllocationPlus erhoben wurden, Stand 31.03.2025
Die (kurzfristig) attraktiven Zinsen (Anstieg der Einlagenfazilität von -0,5 % auf 4,0%) scheint die Entscheidung der langfristigen strategischen Asset-Allocation teils in Frage gestellt zu haben. Viele Sparkassen haben Fälligkeiten in Assetklassen nicht reinvestiert, sondern profitierten (kurzfristig) von dem Effekt der steilen Zinskurve und der verlockenden risikolosen Alternative. Aber zu welchem Preis, wenn sie ihre strategische Aufstellung nicht durchgehalten haben.
Langfristige Betrachtungen zeigen, dass eine Beimischung von Geldmarktanlagen auf dem jeweiligen Zinshoch, dennoch im Vergleich zu einer statischen Strategischen Allokation nachteilig waren. Im nachfolgenden Beispiel beläuft sich dieser Effekt auf fast einen Prozentpunkt per annum über die betrachteten 50 Jahre.

Abb. 3; Quelle: Bloomberg | Simulation, eigene Berechnungen, monatliche Rebasierung, alternative Allokation vom Zins-Peak bis zur letzten Zinssenkung des jeweiligen Zinssenkungszyklus; verwendete Indizes: SPX Index, LUGCTRUU Index, FDTR Index; Stand: Februar 2025
Niemand kann heute bereits vorhersagen, auf welchem Niveau sich ein neues, temporäres Zinsgefüge einstellen wird. Aber mit einer individuell passenden strategischen Anlagestrategie liegen Sie langfristig richtig. Eine aktive Steuerung der strategischen Allokation durch einen Asset Manager kann Zusatzerträge generieren.
Wir unterstützen unsere Kunden beim Umbau ihres Portfolios
Für unsere Kunden aus der Sparkassenorganisation bieten wir mit Asset-AllocationPlus eine Beratungsdienstleistung, die wichtige Impulse zur aktuellen Aufstellung des Eigenanlagenportfolios sowie Optimierungsansätze unter Berücksichtigung individueller Aspekte und unterschiedlichster regulatorischer Rahmenbedingungen liefert.
Die Portfoliooptimierung auf Basis der modernen historischen Simulation liefert Erkenntnisse auch im Kontext eines sich stetig wandelnden Marktumfeldes. Dies erfolgt, ohne Annahmen oder Schätzungen für eine mögliche künftige Entwicklung treffen zu müssen. Zusammen mit den individuellen Ergebnissen bieten wir Sparkassen durch die erweiterte Sicht des Asset-AllocationPlus-Monitors einen Blick über den Tellerrand hinaus. Durch einen Blick auf die Peer Group und deren Aufstellung sowie Trends ermöglichen wir eine ganzheitliche Sicht auf das Eigenanlagenportfolio.
Nicht nur auf Ebene einer einzelnen Sparkasse, sondern auch im Rahmen von Fusionsgesprächen kann der Beratungsansatz schon in einem sehr frühen Stadium wertvolle Erkenntnisse eines zusammengeführten, zukünftigen Eigenanlagenportfolios liefern. Dies bereits zu einem Zeitpunkt, in dem die Fusion in den sparkasseneigenen IT-Systemen noch nicht abgebildet werden kann. Eine aggregierte Betrachtung zusammengeführter Portfolios liefert weiterführende Erkenntnisse. In einem optimalen Szenario ergänzen sich die zusammengeführten Bestände in positiver Hinsicht.
Nach Zusammenführung der Bestände erfolgt die Optimierung auf Basis individueller Limitvorgaben der Sparkassen durch einen neutralen Dritten. Strukturelle Unterschiede in den Portfolios (Anleihen im Depot-A, Umsetzung durch Publikumsfonds oder Investitionen durch Spezialfonds, etc.) können durch den Fokus auf Assetklassen friktionsfrei in der Optimierung berücksichtigt werden. So können frühzeitig Weichen gestellt und fundierte Entscheidungen im Fusionsprozesses getroffen werden.
Im Nachgang zur Analyse kann die Zusammenführung und Aufstellung einer gemeinsamen neuen Strategie der Eigenanlagen, im Rahmen der Sparkassenfusion, bei der wir Sie gerne beraten und unterstützen, der Ausgangspunkt für eine ertragsstärkere und risikoadjustierten Gesamtportfolioaufstellung stehen.
Idealerweise folgt im stetigen Beratungsprozess nach der Umsetzung der Blick auf die Wirkung der bisherigen Maßnahmen des angepassten Eigenanlagenportfolio mittels einer neuen Asset-AllocationPlus Studie.
Fazit
Wir verstehen uns innerhalb der Sparkassenorganisation als Partner unserer Kunden und ermöglichen ihnen eine risikoadjustierte und performanceoptimierte Ausgestaltung ihrer Eigenanlagen. Mit dem Asset-AllocationPlus-Monitor bieten wir zusätzlich zur individuellen Beratung einen umfassenden Blick auf die Peer Group und deren Entwicklung. Insbesondere in Fusionsprozessen kann unsere Beratungsdienstleistung hilfreich sein und wichtige Impulse für eine künftige Ausgestaltung der Eigenanlage beisteuern. Trotz des aktuell noch attraktiven Zinsniveaus besteht aus unserer Sicht Handlungsbedarf, um investiert zu sein. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine strategische Allokation langfristig durchzuhalten vorteilhafter als die Beimischung von Geldmarktanlagen ist.
Bei Ihrer strategischen Eigenanlagenaufstellung stehen wir Ihnen unterstützend zur Seite, sprechen Sie uns gerne an.